Die Antwort lest ihr ganz unten. Nein, diese Uhr steht für sich und braucht keinen genialen Opener, wohl aber dieses Review. Die KUOE Old Smith 90-002 ist, wie sollte es anders sein, eine besondere Uhr meiner Sammlung. Die Erklärung ist eine einfache, denn sie war/ist meine erste Automatik und hat in mir förmlich das Uhrenfieber ausgelöst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eckdaten
- Gehäuse und Aufbau
- Zum Ziffernblatt
- Leder auf einem neuen Level
- Innere Werte
- Fazit
Einleitung
KUOE ist ein japanischer Uhrenhersteller, der als sogenannte „micro brand“ erst seit 2020 auf dem Markt ist. Sämtliche Uhren weisen klassische Designs auf und werden in Kyoto, Japan, zusammengebaut. In kurzer Zeit hat die Marke schon einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Das liegt zum einen sicherlich am guten Marketing, aber, wenn ich hier für das vorgestellte Modell Old Smith 90-002 spreche, auch an der überzeugenden Produktqualität.
Die Uhr stellt eine Hommage an die Smiths W10 dar, die im Zeitraum von 1967 bis 1970 für das britische Militär hergestellt wurde. Für mich ist das nicht weiter von Bedeutung, denn ich nehme die Uhr, wie eingangs schon erwähnt, als eigenständiges Produkt war. Und bevor es endlich losgeht nun noch ganz konkret die Modellspezifikation, da man bei KUOE ziemlich viel auswählen darf: OLD SMITH 90-002 Automatic Green, no-date, domed mineral glass, italian leather strap (brown), upgraded dial with Swiss Super-Luminova.
Eckdaten
Grunddaten | |
Hersteller | KUOE |
Modell | OLD SMITH 90-002 Automatic Green, No-Date version |
Kollektion | OLD SMITH / 90-002 |
Preis | UVP: 129 Euro |
Masse | 54 Gramm |
Gehäuse | |
Material | Edelstahl |
Höhe | 13,0 mm |
Durchmesser | 35,4 mm |
lug to lug | 42,1 mm |
Bandansatz | 18,0 mm |
Kronentyp | Schraubkrone |
Kronen-Maße | 6,0 mm * 2,6 mm |
Lünette | fest |
Gehäuseboden | Schraubdeckel aus Edelstahl |
Ziffernblatt | |
Farbe | grün, matt mit körniger Struktur |
Glas | Mineralglas |
Anzahl der Zeiger | 3 |
Leuchtzeiger/Leuchtindizes | ja/ja |
Durchmesser der Stundenindizes | 29,4 mm |
Durchmesser des Ziffernblatts | 30,5 mm |
Armband | |
Material | Leder (italian leather) |
Breite | 18,0 mm zu 16,4 mm |
Verschlusstyp | Dornschließe |
Uhrwerk | |
Typ | Automatik |
Kaliber | Seiko NH35 |
Gangreserve | ca. 41 Stunden |
Herstellerland | Japan |
Funktionen | |
Uhrzeit | Stunden, Minuten und Sekunden |
Wasserdichtigkeit | 10 bar |
Gehäuse und Aufbau
Hier glänzt es aber ordentlich. Das gesamte Gehäuse ist poliert und wirkt durch seine klassische Form sehr elegant für eine Field Watch. Im Profil erkennt man die deutlich nach unten gebogenen Hörner, die dazu beitragen, dass die Uhr nicht wirklich aufträgt, trotz einer Höhe von immerhin 13,0 mm bis zur „Spitze“ des gewölbten Mineralglases. Das Gehäuse selbst ist inklusive Lünette 9,8 mm hoch und strahlt neben der Eleganz eine Field-Watch-typische Beständigkeit aus. Was soll an einem Stück Edelstahl auch schon kaputt gehen?
Der relativ große Durchmesser der Stunden-Indizes steigert die Präsenz des 35,4 mm Gehäuses am Handgelenk. Dazu passt der gefällige lug to lug Abstand von 42,1 mm. Die Schraubkrone mit Firmenschriftzug ist mit 6,0 mm den Gehäusemaßen angeglichen und fügt sich tadellos in das Gesamtbild ein.
Auch der Schraubdeckelboden macht einen unverwüstlichen Eindruck. Bei meinem Exemplar haben sich schon ein paar Mikro-Kratzer verewigt.
Zum Ziffernblatt
Ganz nüchtern betrachtet, bedarf das Ziffernblatt keiner weiteren Beschreibung, jedenfalls keiner Beschreibung, die irgendetwas erklären müsste. Warum ich es mir gerne einfach so ansehe, versuche ich wenigstens zu erklären.
Das Ziffernblatt wirkt vor allen Dingen sehr aufgeräumt, es gibt kein Datumsfeld und schon gar keinen Schnickschnack. Der matte, körnige, grüne Untergrund trägt erhöhte Stundenziffern in weiss. In Kombination entsteht so eine schöne Tiefenwirkung. Außen um die Ziffern herum liegt ein Doppelkreis mit Minutenstrichen sowie Leuchtmarkierungen auf den Positionen der Stunden. Die drei Zeiger sind ebenfalls nachleuchtend und stellen die einzigen glänzenden Anteile am gesamten Ziffernblatt dar. Gerade der filigrane Sekundenzeiger mit kreisrundem Gegengewicht hat es mir angetan.
Die Beschriftungen sind klar und zurückhaltend. Etwas witzig finde ich allerdings, dass sie „MECHANICAL“ auf ihre Automatik schreiben, was ja grundsätzlich nicht falsch, aber zumindest ungewöhnlich ist. Vielleicht fällt das unter japanischen Humor.
Bei der Bestellung hatte ich darauf geachtet, die verbesserte Leuchtbeschichtung „Swiss Super-Luminova“ auszuwählen, da in anderen Reviews häufig von schwacher Leuchtkraft der Uhr in der Standardauswahl zu lesen war. So bin ich mehr als zufrieden und vergebe in Bezug auf meine persönliche Referenz, einer Seiko 5 SNK393K1, 8/10 Leuchtpunkte.
Leder auf einem neuen Level
Das Armband aus italienischem Leder in braun ist mit Schnellverschlüssen ausgestattet und an den Kanten sauber gearbeitet. Die Dicke des Bandes beträgt an der Uhr etwa 4 mm und flacht zu den Enden hin allmählich auf ca. 2 mm ab. Es ist geölt und entwickelt im Lauf der Zeit einen leichten Glanz.
Das Tragegefühl ist über jeden Zweifel erhaben. Ich hätte nicht erwartet, dass ein augenscheinlich einfaches Lederarmband soviel Qualität verkörpern kann und Komfort mit sich bringt. Das Leder war selbst beim ersten Tragen nicht hart, es ist mit der Zeit nur noch weicher geworden. Auch optisch passt das erdige braun bestens zum grünen Ziffernblatt. Wer nur dieses Lederarmband „erleben“ will, kann es bei KUOE auch einzeln kaufen. Ja, 80 $ für ein paar Gramm Leder sind eine Ansage, aber man kann das Geld deutlich schlechter investieren.
Innere Werte
Ein Seiko NH35 japanischer Herstellung ist an dieser Stelle keine Überraschung. Das zuverlässige Allerweltsuhrwerk erfüllt auch in diesem Fall seinen Job tadellos. Die Sekundenanzeige bleibt beim Zeitstellen bequem stehen und der Handaufzug in Ergänzung des Selbstaufzugs ist eine feine Sache. Wie das Uhrwerk in Ruheposition tatsächlich performt, zeigt der Screenshot.
Fazit
Vor dem Kauf dieses edlen Begleiters hatte ich wirklich lange überlegt. Nach 6 Jahren mit ein- und derselben Uhr am Handgelenk wollte ich etwas Neues ausprobieren und ahnte nicht, dass ich mit der Old Smith 90-002 einen Stein ins Rollen bringen sollte, der bis heute nicht zum Erliegen gekommen ist.
Mein Ansatz war auch mit der Old Smith einen täglichen Begleiter zu erstehen, der für so ziemlich jede Gelegenheit das richtige Accessoire darstellt. Das hat sie bei mir nicht geschafft, zum Glück! Sie ist eine Uhr für besondere Gelegenheiten, die für mich im Alltag ein Stück weit zu ‚dressy‘ ist. Wenn ich die Old Smith in eine Schublade stecken müsste, stünde wohl „Field Dresser“ darauf.
Die Uhr an sich überzeugt mich in allen Belangen: die Ausführung des Gehäuses in Verbindung mit einer Wasserdichtigkeit bis 10 bar, das klare, grün-matte Ziffernblatt, das präzise Automatikwerk und dann war da ja noch das Lederarmband, das ich schon weiter oben mit Lob überschütten musste. Chapeau, Kuoe.
Hier könnt ihr die KUOE Old Smith 90-002 erwerben:
- https://amzn.to/494NN3w1
- https://www.kuoe-en.com/product-page/kuoe-old-smith-90-002-japan-made-green-automatic-no-date
- die hier verlinkte Variante bei amazon.de ist nicht identisch mit der getesteten Uhr, wobei die Unterschiede marginal sein dürften: als Uhrwerk kommt hier das Seiko NH38 zum Einsatz (im Test das Seiko NH35) und als Armband sind statt der Ledervariante zwei Nylonbänder dabei. Volle Auswahl hat man beim Hersteller selbst, siehe zweiter Link. ↩︎