Go anywhere, do anything. Eine GADA-Watch ist doch eine feine Sache. Vor allen Dingen die Suche danach. Hat man sie erst einmal gefunden, will man es dann vielleicht doch nicht so recht wahrhaben. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Was die Seiko 5 SNK393 zu einem Favoriten für meine persönliche GADA macht, erfahrt Ihr in diesem Review.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eckdaten
- Gehäuse und Aufbau
- Zum Ziffernblatt
- Leder, Nylon und Edelstahl
- Innere Werte
- Mein Fazit
Einleitung
Seiko ist mehr als nur ein japanisches Traditionsunternehmen, mehr als 140 Jahre Firmengeschichte, mehr als 13.000 Mitarbeiter. Für mich ist Seiko so etwas wie der Inbegriff der Uhrenkultur. Seinen Ursprung findet das Unternehmen in der Eröffnung eines eigenen Uhrengeschäfts in Tokyo durch Kintaro Hattori im Jahre 1881. Später gründete er die erste japanische Uhrenfabrik namens Seikosha, was soviel bedeutet wie „Präzisionsmechanismus“ (jap.: Seiki), „Industrie“ (jap.: Kogyo) und „Firma, Gesellschaft“ (jap.: Kaisha).
Bis heute werden die Mehrheitsanteile der Seiko Group von der Hattori-Familie gehalten. Eine Besonderheit ist die extreme Eigenständigkeit des Herstellers, da alle Bauteile selbst produziert werden und auf keine Zulieferer zurückgegriffen wird. Ein paar Innovationen aus dem Hause Seiko sind hier verlinkt (im zweiten Absatz).
Eine gute Uhr funktioniert für mich grundsätzlich auch ohne große Historie. Im Falle von Seiko kann ich mich dem beeindruckenden Hintergrund aber nicht entziehen, so dass man ein Stück weit auch die Firmenphilosophie am Arm trägt.
Eckdaten
Grunddaten | |
Hersteller | Seiko |
Modell | Seiko 5 SNK393K1 |
Kollektion | Seiko 5 |
Preis | ca. 180 Euro |
Masse | 87 Gramm mit gekürztem Edelstahlarmband |
Gehäuse | |
Material | Edelstahl |
Höhe | 10,6 mm |
Durchmesser | 37,2 mm |
lug to lug | 41,7 mm |
Bandansatz | 18,0 mm |
Kronentyp | Pull-Push-Krone |
Kronen-Maße | 4,5 mm * 2,0 mm |
Lünette | fest |
Gehäuseboden | Schraubdeckel aus Edelstahl mit Glasboden |
Ziffernblatt | |
Farbe | schwarz teils mit konzentrischer Struktur |
Glas | Mineralglas „Hardlex“ |
Anzahl der Zeiger | 3 |
Leuchtzeiger/Leuchtindizes | ja/ja |
Durchmesser der Stundenindizes | 26,2 mm |
Durchmesser des Ziffernblatts | 28,4 mm |
Armband | |
Material | Edelstahl |
Breite | 19,9 mm zu 15,9 mm |
Verschlusstyp | Sicherheitsschließe |
Uhrwerk | |
Typ | Automatik |
Kaliber | Seiko 7S26C, 21 Steine |
Gangreserve | ca. 41 Stunden |
Herstellerland | Japan |
Funktionen | |
Uhrzeit | Stunden, Minuten und Sekunden |
Wasserdichtigkeit | 3 bar |
Gehäuse und Aufbau
Darf man ein stabiles Gehäuse auch als knuffig bezeichnen? Ich erläutere auch gerne, wieso mir diese Vokabel so passend erscheint. Von unten angefangen, fällt zuerst der Gehäuseboden aus Mineralglas auf, der den Blick auf das Automatikwerk 7S26C freigibt.
Das Gehäuse aus Edelstahl weist polierte Seiten auf, während die Oberseiten der Hörner matt gebürstet wurden. Beinahe versteckt ist die Push-Pull-Krone auf der 4-Uhr-Position.
Zwischen den Hörnern sieht man jeweils mittige Abflachungen, so dass montierte Bänder mehr Bewegungsfreiheit haben. Die nach unten gebogenen Hörner überragen das Gehäuse mit einem lug to lug Abstand von 41,7 mm nur kaum und tragen zur Kompaktheit des Gehäuses bei.
Der Durchmesser der Seiko 5 SNK393K1 beträgt 37,2 mm. Die eher breite, polierte Lünette umfasst das flache Hardlex-Deckglas, so dass die Gehäusehöhe 10,6 mm an keinem Punkt überschreitet. Wir haben es hier also mit einem eher sportlich, robusten Gehäuse zu tun, dass wie aus einem Guss wirkt. Dabei bleiben die Maße in allen Dimensionen kompakt und bringen durch die teilpolierten Flächen sogar etwas unauffällige Eleganz mit sich. Knuffig, oder?
Zum Ziffernblatt
In Form der 12 und der 6 finden drei Ziffern auf dem schwarzen Ziffernblatt Platz. Die weiteren Stunden werden durch erhabene, geschliffen und polierte Strichindizes markiert, die mit Leuchtmarkierungen am äußeren Rand abschließen. Zahlen und Indices werden je nach Lichteinfall angenehm reflektiert. Bei diesem Modell wird mancherseits die im Vergleich schwache Sichtbarkeit der 12- und 6-Uhr-Position bemängelt – eine Kritik die ich nicht teile.
Das äußere Drittel des Ziffernblatts ist mit konzentrischen Kreisen unterlegt, was dem gesamten Erscheinungsbild noch mehr Plastizität verleiht. Der innere Bereich ist matt schwarz gehalten und trägt das Seiko 5-Logo sowie die Beschriftung „AUTOMATIC 21 JEWELS“. Auf der 3-Uhr-Position ist das Tag- und Datumsfeld mit silberner Umrandung eingelassen. Die Schrift ist in weiß gut zu lesen. Die Sonntage setzen in rot ein dezentes optisches Highlight.
Zurückhaltend sind auch die Zeiger in gerader Form mit Spitze. Der Sekundenzeiger dreht dagegen fast auffällig als Pfeil gestaltet seine Runden. Meinen Geschmack trifft das Ziffernblatt – es ist aufgeräumt, jederzeit klar und wirkt durch die Dominanz von schwarz und silber sehr elegant. Die Schriftart der 6 und der 12 erinnert dabei mehr als deutlich an die Rolex Explorer I, wenn auch das Original selbst keine 12 trägt.
Noch ein Wort zur Leuchtkraft: Seiko-typisch hervorragend. In meiner bescheidenen Sammlung bildet die SNK393 die Referenz und lässt sich in dunkler Umgebung bestens ablesen.
Leder, Nylon und Edelstahl
Diese Uhr macht es einem nicht einfach. Am Lederband in schwarz bleibt sie unauffällig elegant und klassisch. Ich verwende ein eher rustikales, schlichtes Armband in 18 mm Breite. Das kann sich doch sehen lassen.
Genauso wie das graue Lederarmband, dass bei der Lieferung meiner Kuoe Old Smith dabei war. Durch den leichten Kontrast zum Ziffernblatt, kommt das Uhrengehäuse umso mehr zur Geltung. I like.
Weiter geht es mit dem Natoband in grün und mit polierter Edelstahlschließe. Die SNK393 erscheint dann ziemlich „casual“ und sportlich, dennoch absolut bürotauglich. Den lässigen Look kann sie also auch. Wahlweise auch als Two-piece Natoband.
Bleibt noch das Originalarmband aus Edelstahl zu erwähnen, das im Jubilée-Stil gehalten ist. Auch dieses Armband passt zur Uhr, wobei es wohl die schickste der drei genannten Varianten darstellt. Ja, das Band hat gefaltete Glieder, typisch für Seikos dieser Preisklasse.
Ich kann allen Stilen etwas abgewinnen, trage die kleine Seiko aber am liebsten am Natoband. Ein Edelstahlband im Oyster-Stil würde der SNK393 sicher auch gut zu Gesicht stehen. Auf jeden Fall beweist diese Uhr eine ziemliche Wandlungsfähigkeit.
Innere Werte
Zugegeben, es ist ein Luxusproblem, aber ja, manchmal vermisse ich die Aufziehfunktion. Ansonsten verrichtet das Seiko 7S26C tadellos seinen Dienst und erreicht eine mehr als ordentliche Genauigkeit:
Hier noch ein kleiner bewegter Blick auf die Mechanik:
Mein Fazit
Wenn ich noch keine Uhr hätte – diese Uhr wäre ein mehr als gelungener Einstieg in die Welt der Uhren. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Durch verschiedene Armbandvarianten kann die Uhr so ziemlich alle Stile abdecken, wodurch die Seiko 5 SNK393 definitiv in der Rubrik der „GADA-Watches“ zu Hause ist. Eine Wasserdichtigkeit >10 bar wäre für mich noch das i-Tüpfelchen.
So bleibe ich lieber dem Wasser fern und freue mich über eine starke Leuchtkraft und ein Design, das nach deutlich mehr als 179 Euro aussieht. Ich schaue auch immer wieder gerne durch das Sichtglas auf der Unterseite in das Innere der Uhr – was ich anfangs als Gimmick betrachtete, ist für mich zum Feature geworden.
All in all bekommt die SNK393 meinen persönlichen Vielseitigkeitspreis. Und den Preis-Leistungssiegerpokal. Ok, auch noch den Lume-Pokal.